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Und aus den Ruinen      
strömen die Diebe zum Meer       
Aufruhr flammt auf,      
sie entbinden ein Aufwieglerheer.       
Das ganze rötliche Rom      
halten die Diebe besetzt.       
Die Wölfin schaudert sich      
und weitet die Augen entsetzt .      

(Konstantin Wecker, Du ich lebe immer am Strand) 

 
 
 
 
 

Um dem Zauber der Stadt Rom gerecht zu werden, sollte man ihn nicht beschreiben, sondern besingen. Aus diesem Grunde möchte ich den Leser zwar nicht mit meinem Gesang erfreuen, sondern vielmehr aus den Texten zweier Liedermacher zitieren, die Rom auf sehr einfühlsame Weise zum Thema gemacht haben. Es sind dies Konstantin Wecker mit dem Lied "Du, ich lebe immer am Strand" und André Heller mit "A be bu". 

 
 

Konstantin Wecker charakterisiert die ewige Stadt mit dem Ausdruck das "rötliche Rom". Diese Impression mag ein Beschauer, der etwa vom Dach der Peterskirche aus einen Blick auf das wunderbare Rom wirft, ähnlich empfinden. Das Stadtbild von Paris von oben betrachtet habe ich als grauen Moloch in Erinnerung. Rom dagegen atmet für mich Leben, Wärme und Geschichte aus, stellt ein einzigartiges Kunstwerk dar, das in dieser Fülle an kaum einem anderen Ort vorzufinden ist. Rom prägen vor allem die Bauwerke, die zu Zeiten der Renaissance von den jeweils herrschenden Päpsten in Auftrag gegeben wurden. Daneben zeugen die antiken Bauten Roms von einer lang zurück reichenden Geschichte.
 
 
 

 

Um die Entstehung von Rom ranken sich Legenden. Aus der Verbindung von Gott Mars und einer Vestalin sollen die Zwillinge Romulus und Remus hervorgegangen sein, die gleich nach ihrer Geburt von dem Onkel ihrer Mutter, der um seine Macht fürchtete, in einem Korb im Tiber ausgesetzt wurden. Die Brüder wurden von einer Wölfin (dem römischen Wappentier) gefunden und großgezogen. Später töteten sie ihren Onkel, gründeten 753 v. Chr. die Stadt Rom und raubten die Sabinerinnen. Im Streit erschlug Romulus seinen Bruder Remus, weil dieser behauptete, die Stadtmauer Roms seie zu niedrig.
 
 

 
 

Forum Romanum -- Foto Matthias Kuhn
 
 
 
 

Nach neueren Erkenntnissen entstand bereits 900 v. Chr. eine Siedlung der Latiner auf dem Paladin und eine der Sabiner auf dem Quirinal. Unter den Etruskern erfolgte der Zusammenschluß beider Siedlungen. Durch Trockenlegung entstand 575 v. Chr. das Herz Roms: das Forum Romanum. Mit der Machtübername des Diktators auf Lebenszeit, Julius Cäsars (101-44 v. Chr.) ging auch das Errichten einer Vielzahl von Monumentalbauten Roms, etwa auf dem Forum Romanum, einher. Unter seinem Nachfolger Octavian (später wurde ihm der Ehrenname Augustus Pontifex Maximus verliehen) begann die Kaiserzeit. Die Bauten wurden nicht mehr aus Tuffstein angefertigt, sondern aus Marmor, oder zumindest mit Marmor verkleidet, wie beispielsweise das Pantheon. In späteren Jahren wurde der Marmor dieser frühen Werke meist für den Ausbau neuer Kirchen wieder beseitigt. Die Geschichte der Stadt Rom ist aber auch geprägt von den Grausamkeiten ihrer Herrscher wie Caligula oder Nero, der Rom in Brand stecken ließ. Weitere Herrscher die zu Roms Glanz und Größe beitrugen waren Vespasian, Titus und der aus Spanien stammende Trajan (Trajan-Säule).

 
 

 
 

Kolosseum -- Foto Matthias Kuhn
 
 
 
Das Kolosseum, bedeutender Bau des Altertums, diente zur blutrünstigen Belustigung der römischen Bevölkerung. Hier fanden die bedeutendsten Gladiatorenkämpfe statt. Nicht nur die grausamen Kämpfe der Menschen untereinander fanden das Wohlgefallen der Zuschauer. Man ließ auch Kämpfer zur Unterhaltung gegen wilde Tiere antreten. Dazu wurde im Inneren des Kolosseums eine Landschaft mit Hügeln und Bäumen aufgebaut, um einen möglichst realistischen Effekt zu erzielen. Durch unterirdische Gänge, die noch heute gut zu sehen sind, wurden die Menschen und Tiere in die Arena getrieben. Manchmal flutete man auch das Gelände mit Wasser, um die Arena in einen See zu verwandeln. Bei Regentagen zog man eine Zeltkonstruktion über das Kolosseum.
 
 
 
 

 
        
Und tief aus dem Wasser    
steigen Galeeren empor    
Päpste am Kiel,     
um die Masten ein Trauerflor.    
Das ganze südliche Meer     
breitet sich aus in der Stadt.    
Die Wölfin heult und sinniert,     
was sie wohl falsch gemacht hat.    

(Konstantin Wecker, Du ich lebe immer am Strand) 

 
 
 

Außerdem ist Rom stark beeinflußt von der Entwicklung des Christentums, das sich von Palästina über Syrien nach Rom ausgedehnt hatte. Nach zahlreichen Christenverfolgungen wurde Rom durch den Übertritt von Kaiser Konstantin zur neuen Religion und dem Toleranzedikt von Mailand (313) zum Zentrum der Christenheit.  

Die Bischöfe von Rom standen nunmehr an der Spitze der Christenheit und verstanden sich als alleinige Vertreter Christi auf Erden (früher bezeichnete sich jeder Bischof einer Gemeinde als ein Vertreter Christi). Durch ihre rege Bautätigkeiten prägten die Päpste ganz wesentlich das Bild der Ewigen Stadt.  

 
 
 
 
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