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Nach unserem kurzen Maniaufenthalt setzen wir die Fahrt fort zu dem letzten zu erkundenden, im Osten gelegenen "Finger" der Peloponnes. In Monemvassia belustigt uns zunächst die Tatsache, daß die Frauen dort an der Straße sitzen und jedem ausländischen Auto "rooms, rooms!" zurufen. Etwas skeptisch greifen wir bei einer der ersten Rufenden zu und bekommen ein schönes Zimmer ohne Schrank, dafür aber mit Blick auf einen großen Fels im Meer.
 
 
 
Blick aus dem Hotelfenster auf den markanten Felsen von Monemvassia
 
Unser Hotel in Monemvassia
 
 
 
Wir erforschen zunächst die Stadt und sind überrascht, daß der Ort in den Reiseführern so überschwenglich gelobt wird. Schließlich stellen wir fest, daß wir uns in Nea Monemvassia (Jefira) befinden und daß das eigentliche Monemvassia hinter dem Fels im Meer liegt.
 
 
 
 Eingangstor zum alten Monemvassia
 
Ein schmaler Damm verbindet das Festland mit dem Berg. "Monem ambasis" bedeutet  "einziger Zugang", woraus sich im Laufe der Zeit der heutige Name "Monemvassia" ergab. Auf dem Foto ist der Zugang (hoffentlich) zu erkennen. 
 
 
Hinter dem Eingangstor befindet sich die Unterstadt mit ihren sehr reizvollen und engen Gassen, Tavernen mit kleinen Gärten inklusive Blick aufs Meer. Insgesamt ein sehr schönes Stadtbild.
 
 
 
Innenhof einer Taverne in Monemvassia
 
Wohnhäuser in Monemvassia
 
 
 
 
Monemvassia ist auf einem Fels erbaut, der sich schroff mit ca. dreihundert Metern aus dem Meer erhebt. Diese steilen Felswände machten Monemvasia zu einer uneinnehmbaren Festung. Außerdem hatte man eine gute Sicht auf alle Schiffe, die den Fels passierten und unterwegs waren zum Schwarzen Meer, nach Athen, Nauplia oder Konstantinopel (Istanbul).  Monemvassia wurde 583 n. Chr. gegründet, wahrscheinlich wurde die Stadt aber schon viel früher von den letzten Spartanern besiedelt, nachdem Sparta durch den Gotenkönikg Alarich (396 n. Chr.) zerstörte wurde.
 
 
Der Ort konnte militärisch nie erobert werden. Die einzige Möglichkeit, die Bewohner in Bedrängnis zu bringen war, sie von der Außenwelt abzuschneiden und somit auszuhungern. Dies geschah im Jahre 1246. Nach drei Jahren Belagerung durch die Franken hatten sich die Monemvasioten ergeben, aber erst, nachdem sie bereits alle Hunde und Katzen aufgegessen hatten. Allerdings, und das ist ungewöhnlich, stellten sie die Bedingungen, daß sie ihr gesamtes Eigentum behalten durften und mit den Franken gleichberechtigt sein sollten , d.h. daß sie keine Steuern zahlen mußten und vom Kriegsdienst befreit sein sollten. 
Die Unterstadt von Monemvassia
 
 
 
 
Als Gegenleistung boten sie (gegen hohe Bezahlung) den Eroberern an, ihre Schiffe zur Verfügung zu stellen. Der Frankenführer Wilhelm von Villehardouin, überrascht von soviel Dreistigkeit, akzeptierte schließlich die Bedingungen.
 
 
 
Im Vordergrund die Unterstadt, im Hintergrund die Oberstadt von Monemvassia
 
Die ältere Oberstadt befindet sich auf der oberen Seite des Berges. Hier mußten über Jahrzehnte umständlich mit Maultieren die Nahrungsmittel nach oben geschafft werden, weil auf dem Fels kein Platz für den eigenen Anbau vorhanden war. 
 
 
Erst aufgrund der Notwendigkeit, die Stadt auf der Anhöhe regelmäßig mit allen Dingendes täglichen Bedarfs zu versorgen, entstand auf der unteren Seite des Berges eine weitere Stadt: die Unterstadt. Die Unterstadt ist, im Gegensatz zur Oberstadt, auch heute noch bewohnt.
 
 
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