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Vom göttlichen Rot
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Das Ende vom weißen Rauschen
Weiß ist das Licht und das flüchtige Leben
Weiß sind die Worte der Großstadtpoeten
Weiß war dein Kleid, als alles noch schön war
Weiß sind all meine Gedanken
Weiß geht es weiter auf dieser Straße
Aber irgendwann folgt die Überblendung
hinüber ins andere
noch viel weißere Leben
Darum schnell
ein paar schwarze Schritte
ins weiße Feld gesetzt
Und weißes Rauschen wird bunt
Udo Schmitt, November 2007
Gedanken am Meer
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Aus
Und als der Mensch begriff
dass es irgendwann einmal
aus ist
fiel ihm die Religion ein
Und viele waren begeistert
von dieser Idee eines Danachs
Man baute Mauern, war unter sich
fühlte sich als Mensch
der mehr als andre begriff
Udo Schmitt, Januar 2008
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Abayomi
Abayomi folgte dem Schmetterling
bis an die Grenze der Berge
Dort drüben tobte der Krieg
Er verschlang Väter und Söhne
Ließ Frauen und Kinder zurück
und ihre Schmetterlinge
Udo Schmitt, August 2006
Zukünftig
Dein Leben verläuft sich
Ist kein Bach, kein Strom
ist Flussdelta
Konturen lösen sich auf
Du hebst dich nicht mehr ab
vom Hintergrund
Wirst zu Erde
auf der andere ihr Haus bauen
Jahrhunderte vergehen ohne dich
Daniel Poigné, Dezember 2008
Rätselhaft
Während deine Augen still stehen
Windmühlen sterben
Vögel sich in den Lüften schlafen legen
Glätten sich meine Falten
bis hin zu deinem rätselhaften Tod
Kinder stehen am Spiegel
Sehen hinein, sehen nur Licht
Aber nicht dein versonnenes Lächeln
Einst standst auch du
vor dem Spiegel, tagelang
Bis du darin verschwandst
Ich aber sehe im Spiegel
immer nur meine Augen
Udo Schmitt, März 2009