Zurück zur Auswahl
 
Die Testamentsvollstreckung
 

  

Totenstille bei der Testamentsvollstreckung. Die angespannte Atmosphäre beginnt für die Anwesenden bereits unerträglich zu werden. Fürsorglich haben sie den Verstorbenen in den letzten Wochen umkreist, wie Trabanten einen Planeten, denn sie wußten, daß er große Reichtümer besaß: Immobilien, Ländereien, Barvermögen ... Und nun ist die Stunde der Wahrheit schließlich für jeden gekommen. 

Die schwarzen Schleier der Damen verbergen geschickt die nicht existierenden Tränen und eine durch übergroße Erwartungen hochgeschraubte, schwer zu befriedigende Gier nach Geld. 

Die Herren, nass gekämmt und frisch rasiert, verhalten sich noch abwartend. Sie sind heute ausnahmslos nüchtern erschienen, um dem Wortlaut des Notars in allen Einzelheiten folgen zu können. Wie eine Meute Geier, die sich um das ausschlachten eines Kadavers streitet, recken die Anwesenden immer wieder ungeduldig ihre Hälse. Inzwischen sind sie fest entschlossen und jederzeit dazu bereit, einen mißliebigen Konkurrenten auszuschalten, kaltzustellen, wenn dies der eigenen Situation dienlich sein könnte. Die Lippen des Notars sind das einzige, was sich in diesem Raum noch zu bewegen scheint. Sie formulieren jedoch noch keine Worte, sondern sind lediglich auf der Suche nach dem passenden Zeitpunkt für einen  Beginn. 

Da stößt plötzlich ein dunkelhäutiger Kubaner die Tür auf, springt in den Raum und fuchtelt mit einem blitzenden Messer in der Luft herum. Seine Augen flackern gefährlich. Er schwingt sich auf den Tisch und schreit:  
 
 

Fortsetzung folgt! 
 

 
 
 

Zurück zur Auswahl