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Ankunft
 

Beginnen wir mit dem Kofferpacken. Sehr schnell mußten wir feststellen, daß man für das Kind eine Unmenge Utensilien benötigt. Im Flugzeug ist jedoch nur ein Koffer pro erwachsener Passagier mit einem Höchstgewicht von 20 kg erlaubt. Da das Kind kostenlos mitfliegt, muß das zusätzliche Gepäck auf die Koffer der Eltern verteilt werden. Der Buggy zählt aber glücklicherweise nicht zu den 20 kg dazu.

Bei der Auswahl der Unterkunft ist es ratsam darauf zu achten, daß man Kindernahrung erwärmen kann, das bedeutet beispielsweise, ein Hotelzimmer zu buchen, in dem eine Küchenzeile vorhanden ist.

Am Flughafen mußten wir zunächst den entsetzten Blicken einer Gruppe älterer Damen standhalten, die sich wiederholt fragte, wie man einem Kind in diesem Alter eine solche Reise zumuten könnte. Sonja hatte die Reise allerdings von der ersten Minute an genossen und sich mindestens genauso gut erholt wie wir.

 
 
 
 
Im Flugzeug nach Madeira
 
Beim Check-In sollte man nach einem Sitzplatz in der ersten Reihe des Flugzeuges fragen. Diese Plätze werden meistens an Eltern mit Kleinkindern vergeben. Es sind dies die einzigen Sitze mit einer größeren Beinfreiheit, das heißt, man kann das Kind auch einmal auf dem Boden sitzen lassen oder auf ein Kissen legen. Natürlich wird sich das Kind irgendwann auch auf den Gängen des Flugzeuges aufhalten. Dabei müssen die Eltern aber darauf acht geben, daß der Nachwuchs nicht  von den mit Eßtabletts rollenden Stewardessen mit ihren eisigen Blicken eingefrostet wird. Unser Flugzeug war glücklicherweise nicht ausgebucht, so daß es die (natürlich) immer freundlichen Stewardessen arrangieren konnten, den Platz neben mir für das Kind frei zu halten. 

Der Start und die Landung sind für das Kind problematisch, da es größere Probleme mit dem Druckausgleich in den Ohren als ein Erwachsener hat. Man gibt ihm am besten eine Flasche Tee zu trinken. Damit hatte Sonja diese kritischen Momente gut überstanden. Der Flug dauerte insgesamt 4,5 Stunden. 
 

 
 
 Das harte Bremsen auf der sehr kurzen Landebahn in Madeira ist das erste Erlebnis der ganz besonderen Art.  Als wir aus dem Flugzeug ausstiegen, erwartete uns zunächst ein feucht heißes Klima. Sonja vertrug es sehr gut. Auch wir gewöhnten uns schnell daran. In Madeira ist es trotz der südlichen Lage (etwa auf der Höhe von Casablanca) nicht so heiß wie auf den Kanarischen Inseln. In den Sonnenmonaten regnet es zwar seltener als in den übrigen Jahreszeiten, die Berge stehen aber oft in Wolken.
 
Für Sonja war der ganze Hotelbetrieb ein aufregendes Erlebnis. Die Eltern waren ausgeruht und beschäftigten sich viel mit ihr. Deswegen hatte das Kind wohl auch in den zwei Wochen unseres Aufenthalts so ganz nebenbei das Laufen gelernt. Die Mahlzeiten im Restaurant und der Swimmingpool waren für Sonja der tägliche Höhepunkt. Eine Umstand, der  uns ausreichend Schlaf verschaffte, war,  daß das Babyphon (Rufmelder) innerhalb der Hotelanlage nicht funktionierte. Dies lag wahrscheinlich am Metallgeflecht der Stahlbetonbauweise. So durften wir zwar fast täglich nicht mit den Hühnern, aber doch zusammen mit unserer Sonja ins Bett gehen.
Hotelzimmer
 
 
 
 Madeira ist bekannt für seine reiche Vegetation und sein mildes Klima. Die "Autonome Region Madeira" genießt einen Sonderstatus innerhalb des portugiesischen Staates. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 280.000. Madeira ist durch Vulkanaktivitäten entstanden. Gebirgsbäche gruben im Laufe der Zeit tiefe Schluchten in das Gestein und schufen so die einmalige Landschaft. An den Küsten sind keine flachen Sandstrände vorherrschend. Die Meeresbrandung hatte vielmehr steile Felsenriffs entstehen lassen. Diese Kliffs zählen zu den höchsten Steilküsten der Welt. Trotz der bergigen Landschaft ist es auf geeigneten Wegen in Madeira sehr bequem zu wandern. Ein Netz von Levadas (künstliche Bewässerungsgräben) durchzieht die ganze Insel. Die Levadas bringen nicht nur das Wasser vom regenreicheren Norden in die regenärmeren Gebiete. An ihrer Seite läßt es sich auch vorzüglich wandern. Da der Weg entlang einer Levada nie besonders steil ansteigt, sind diese Wanderungen ideal für Familien, und dies, obwohl man sich bei vielen "Spaziergängen" mitten im Gebirge befindet.
 
Sonja saß bei all unseren Wanderungen in einer Kraxe und wurde von mir auf dem Rücken getragen. Ihr Alter war dafür optimal (kanpp ein Jahr). Sie hatte noch nicht so viel Gewicht, daß ein Tragen beschwerlich wurde. Auch ließ sie sich relativ bereitwillig tragen, wovon man bei einem älteren Kind, das bereits selbst gut laufen kann, nicht mehr ausgehen sollte. Wir wanderten längstens eine halbe Stunde am Stück und machten dann eine längere Pause. Insgesamt überschritten unsere Wanderungen nie eine reine Gehzeit von 1,5 Stunden. Trotzdem hatten wir sehr viel von der Insel kennen lernen können. 
 
 
Sonja Supergirl
 
 
 
 
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